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Bericht über den Landesverbandstag 2010 in Bonn
Bonn, 19. November 2010
Der diesjährige gemeinsame Landesverbandstag der Dachdecker- und Zimmerer Nordrhein fand Ende November in Bonn statt.
Der Vorsitzende des Dachdeckerverbands Nordrhein, Dirk Bollwerk, sowie der Vorsitzenden des Zimmerer- und Holzbau-Verband Nordrhein, Dipl.-Ing. Ulrich Hamacher, eröffneten gemeinsam mit Herrn Helmut Joisten, Bürgermeister der Stadt Bonn, den 6. gemeinsamen Landesverbandstag des Dachdecker-Verbandes Nordrhein und des Zimmerer- und Holzbau-Verbandes Nordrhein im Hotel Königshof in Bonn.
Auf der Agenda befanden sich zahlreiche interessante Referenten.
Oliver Schmitz von der BAMAKA AG erläuterte die Vorteile der Angebote der BAMAKA.
Die BAMAKA AG ist eine Einkaufsgesellschaft der deutschen Bauwirtschaft, die über Rahmenverträge zahlreiche Vergünstigungen z.B. bei dem Bezug von Firmenfahrzeugen oder Arbeitsgeräten, bei der Büroausstattung, bei Versicherungen oder auch bei Tankkarten offerieren kann. Ein Vergleich lohnt sich. www.bamaka.de
Rechtsanwalt Michael Halstenberg, Ministerialdirektor a.D., VHV Allgemeine Versicherungen, berichtete über neue Ansätze von Qualitätssicherungen. Von zukünftigen Risikoverlagerungen durch höhere Gesamtschuldnerische Haftungsmöglichkeiten über steigende Komplexität und Anforderungen an den ausführenden Betrieb bis hin zu strategischen Ansätzen zur strukturellen Qualitätssicherung, durch z.B. eindeutige Leistungsbilder und anerkannte Zertifizierungen vermittelte Halstenberg eine realistisches Bild zukünftiger Projektabwicklungen.
Qualität muss messbar werden und zwar mit klaren Definitionen und Vereinbarungen. Nachhaltiges Bauen, s.g. „Green Building“, erfordert deutliche Abgrenzung der zu erbringenden Leistungen und damit ein verbindlicher Rahmen für die daraus resultierende Verantwortung. In diesem Zuge sprach Halstenberg auch die Baugewährleistungsversicherung und die Baufertigstellungsversicherung an, die im Vergleich zu Bürgschaften die Vertragserfüllung in den Vordergrund stellen und somit ein sinnvolles Mittel einer Qualitätssicherung darstellen.
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André Büschkes, Vizepräsident des ZVDH und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, berichtete über den aktuellen Stand der Handwerks-Imagekampagne, die z.Zt. u.a. im Fernsehen gezeigt wird. Wir müssen das Handwerk sichtbar machen und mit überraschenden Bildern und Eindrücken unsere Arbeit zeigen, lautete sein Motto.
Das Dachdeckerhandwerk möchte sich die Handwerks-Imagekampagne noch mehr zu eigen machen und die beim Verband kostenlos erhältlichen Auftragsfolder mit der Imagekampagne kombinieren. Zudem stehen kostenlose Gerüstplanen für Innungsbetriebe zur Verfügung. Als Attraktion für die eigene Öffentlichkeitsarbeit bietet der Zentralverband eine neu angeschaffte „Skate-Station“ an, wo Jugendlich bei Informationsveranstaltungen ihr Können auf dem Skateboard in Form eines Video-Spiels unter Beweis stellen können. Bei einigen Veranstaltungen war die „Skate-Station“ schon im Einsatz und erfreute sich großer Beliebtheit.
Nach der Kaffeepause erläuterte Rechtsanwalt Harald Schröer, stellv. Hauptgeschäftsführer des Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, aktuelles aus dem Arbeitsrecht, insbesondere zum Kündigungsrecht. Arbeitsrecht ist das Recht des besser Informierten, begann Schröer seinen Vortrag. Es gibt immer nur Interessensabwägungen, so Schröer weiter und verwies auf die Besonderheiten im Umgang mit Kündigungen. Zum Schluss korrigierte er die 5 häufigsten Rechtsirrtümer bei den Zuhörern, z.B. das ein Gekündigter keinen grundsätzlichen Anspruch auf Abfindung hätte.
Nach dem Mittagsessen erklärte Dipl.-Holzwirt Björn Dinger, öbv Sachverständiger für Holzschutz und Holzschäden der IHK zu Köln, die überarbeitete Holzschutz-Norm DIN 68800. Gegenüber der alten DIN 68800 unterscheidet die neue Norm in Gebrauchs-, Nutzung und Schutzklassen. Im Detail wurde anhand von Beispielen die Änderungen der DIN 68800 zu ihrer Vorgängerversion erläutert. Grundsätzlich ist eine frühzeitige Planung mit Bestimmung der jeweiligen Holzschutzmaßnahme zu empfehlen, damit die darauf folgenden organisatorischen Abläufe entsprechend berücksichtigt werden können.
Interessant war auch der Hinweis, dass auch technisch getrocknete Hölzer, bei bestimmten Verwendungen, zusätzlich zu schützen sind, z.B. dann, wenn sich nach dem Richten des Dachstuhls die Folgearbeiten verzögern sollten. Nach wochenlanger, freier Bewitterung kann auch technisch getrocknetes Holz nachträglich durch z.B. durch Wurmbefall geschädigt werden.
Dipl.-Ing. Dirk Mobers von der EnergieAgentur.NRW aus Wuppertal erläuterte einen Klimaschutz, der uns zukünftig erwarten wird. Neben den kommenden Vorgaben für Neubauten, bei dem nicht nur die Energieeinsparung in Form von Niedrigsternergie-Häusern im Vordergrund stehen wird, sondern auch die Plus-Energiehäuser, die so konzipiert sind, dass sie mehr Energie erzeugen, als sie selber verbrauchen.
Mobers erklärte noch die weitere Weiterentwicklung unserer Energie-Einsparverordnung und die damit verbundenen Vorgaben der EU-Richtlinie für Gebäude.
Ferner wurden aus den Verordnungen die resultierenden Chancen für das Dachdecker- und Zimmererhandwerk erläutert. Die Anforderungen an die ausführenden Betriebe werden steigen. Ebenso wird die Zusammenarbeit mit anderen Gewerken zunehmen. Großes Potential liegt im Bereich der regenerativen Energiegewinnung und in der Energieberatung. Mobers rechnete abschließend vor, dass alle durch die EnEV vorgegebenen Inhalte wirtschaftlich sinnvoll seien und eine Umsetzung letztendlich Geld einspart.
Als Einstimmung auf den Ausklang des Landesverbandstages wurde allen Teilnehmern auf der Terrasse eine äthiopische Kaffeezeremonie vorgeführt. Die äthiopische Kaffeezeremonie ist etwas Besonderes und dauert zwischen 45-60 Minuten. Dabei werden zunächst die Kaffeebohnen geröstet, dann zermahlen und anschließend mit (teils scharf schmeckenden) Brot serviert.
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Martin Weihsweiler, Dachdeckermeister und öbv Sachverständiger im Dachdeckerhandwerk, stellte ein Projekt in Äthiopien vor: Ein Dach für Farasdage.
Hintergrund war ein sehr bewegender Vortrag über Äthiopien von Rüdiger Nehberg, den Weihsweiler vor einiger Zeit gesehen hatte. Rüdiger Nehberg organisiert weltweit verschieden Projekte zum Schutz von Menschenrechten. Weihsweiler war von diesem faszinierenden Menschen und seiner Arbeit sehr beeindruckt und überlegte sich, wie er ein Stück Hilfe geben könnte.
Herausgekommen ist eine Unterstützung, für eine Krankenstation in Äthiopien. Im kleinen Dorf Farasdage, im Gebiet des Afar-Volkes, wird derzeit eine Geburtshilfe-Station in der Danakilwüste gebaut. Weihsweiler hat Kontakt zu Nehberg aufgenommen und erste Anfragen an Industrie und Logistik gestellt. Ziel ist es, der Krankenstation bei dem Bau des Daches, bzw. bei der Schaffung einer Wärmedämmung und Luftdichtheit zu helfen, damit Ärzte in einem einigermaßen sterilen Umfeld operieren können.
Die Schwierigkeiten vor Ort sind groß, nicht zuletzt wegen der schlechten Infrastruktur.
Weihsweiler lud die Teilnehmer ein, sich mit dem Thema einmal näher zu beschäftigen. Für Tipps und Hilfen ist er offen und freut sich über Anregungen.
Weitere Informationen zu diesem Projekt und anderen unter www.target-nehberg.de
Zum Abschluss des Verbandstages gab es, passend zum vorherigen Beitrag, ein von Honorarkonsul der Republik Äthiopien, Micheal Renka, initiierten Dia-Vortrag über Äthiopien.
Produzent, Regisseur und Autor Leo Linder, großer Kenner des Landes Äthiopien, zeigte sehr beeindruckende Bilder aus dem Land des Kaffees, der in Stein gehauenen Kirchen und der freundlichen Menschen, die in Äthiopien leben. Zu den Bildern erzählte er interessante Gegebenheiten des Landes oder kleine Geschichten, die sich bei den Aufnahmen zugetragen hatten.
Dieser emotional sehr berührende Vortrag war ein wirklich krönender Abschluss eines gelungenen Verbandstages.
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